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Dienstag, 22. Februar 2022

Noch 6 Tage, bis zur Biopsie..

 Die Zeit, die sonst viel zu schnell verfliegt  hat sich in eine Schnecke verwandelt. Eine träge Schnecke. 

Doch, da muss ich durch. Noch 6 Tage, dann weiß ich mehr. Dann weiß ich, was auf  mich zukommt. Ahnungen habe ich jetzt schon und ich habe mich auf auf alle Eventualitäten eingestellt.

In ein paar Stunden kommt mein Mann nach Hause. Seit Anfang Oktober war er in Stadtroda in der Psychiatrie. Eingeliefert mit Suizidgedanken. Gerade da als ich meine erste Tumor-OP hatte, die zum Glück gut verlief. Unsere große Tochter aus Berlin war bei ihm und  dann auch bei mir, als ich wieder zu Hause war. Sie durfte ihr Home-Office eine Weile hier in Zeulenroda ausüben und nahm dann auch noch ihren Urlaub. Welch Glück für uns!

Sie war mir eine große Hilfe, genau wie unsere Jüngste aus Leipzig, die mich mehrmals besuchte und verwöhnte. Sie wird mich und meinen Mann auch am 28. in das Brustzentrum nach Gera fahren. Falls nötig , hilft auch unser Sohn.

In den letzten Tagen durchlebte ich die unterschiedlichsten Gefühle: Angefangen mit Verzweiflung, Wut, das große Warum ich gerade, was  habe ich falsch gemacht,  dass es soweit kam, aufflammende  Hoffnung, Annehmen des Tumors- des kleinen Tumis......

Ja, ich gebe dem Tumor  keine negativen Schimpfworte. Ich  versuche mit ihm zu "sprechen". Genau wie der Tinnitus eine Bedeutung für mich hatte, so muss das auch dieses mal sein. Ich muss mein inneres Kind wieder annehmen, muss mir verzeihen und den Menschen die mir bewusst oder unbewusst weh getan haben. 

Ich habe Schuldgefühle. Immer noch, wenn ich an den Tod unsere kleinen Sabine denke. Warum habe ich nichts gehört, warum ist sie gestorben? Wenn ich an diesem Tag  wie abgesprochen zu meinen Eltern gefahren wäre, wäre es dann nicht  passiert? Ich habe  mich gehasst, mich jahrelang bestraft. Doch wofür eigentlich? 

Ich habe jetzt  wieder verstärkt mit Meditieren begonnen, auch das hilft mir ruhig zu werden. Das  hatte ich vernachlässigt. Ich will auch meine Wut relativieren, die ich auf das Gesundheitswesen hatte. Ich war ja sozusagen keine Frau mehr nach meinem 69. Geburtstag. Mit 70  bekommt man keine Mammografie mehr, man ist also sozusagen schon zum Abdanken verurteilt. Eines tue ich auf jeden Fall: Ich schreibe dem Gesundheitswesen , vielleicht  dann noch eine Petition? Mal schaun.

Oh, jetzt  kommt mein Mann eben  nach Hause! Diese Woche bis zur Biopsie am 28.2. werde ich für ihn da sein, ihn etwas "fett" füttern, er ist vom Fleische gefallen, hat 15kg abgenommen.  Ich werde seine Lieblingsgerichte kochen. Aber danach - werde ich wohl Hilfe benötigen.  

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