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Freitag, 19. August 2022

Ich lese viel und schreibe wenig

 Nachts, wenn ich nicht schlafen kann, lese ich. Ich lese alle  Bücher, die mir unter die Hände kommen, über den Jakobsweg. Hape Kerkeling, Shirley MacLaine. Paolo Coelho.

Freitag ist mein Tag, an welchem ich ins Fitnessstudio gehe und anschließend auch mal etwas shoppen. 

Ich muss allerdings regelrecht darauf bestehen, dass ich dann das Auto habe. Mein Mann hat ja nur Angst. Vor allem. Ich weiß, dass er nichts  dafür kann . Oder doch- er hat seine Tabletten nicht regelmäßig genommen. Mitte September werden wir bei der Nervenärztin erfahren, wie es weitergeht. 

Ich hatte eine Ärztin vom medizinisch- .psych. Dienst gebeten, mal zu kommen. Weil ich Angst hatte, dass er mit so wenig Gewicht regelrecht zusammenklappt. Nun sie  hatte einige Tipps, die meisten nicht zu verwirklichen. Ich sollte keine Anrufe für meinen Mann tätigen- z.B. wegen Terminen beim Psychologen. Das sollte er selbst tun. Ich soll nicht mehr anrufen für ihn. Tja..... wie denn? 

Normalerweise funktioniert so etwas, da hätte sie Recht, aber doch nicht bei einem stark depressiven Menschen????

Dann die Frage am Anfang- warum ich meinen Mann nicht mitgenommen hätte zur Reha. Als ich ihr erklärte, dass er erstens nicht mit wollte und zweitens, wie das ablaufen soll- er hat dort nichts zu tun, nur aufs Essen zu warten  oder dass ich von einer Therapie zurückkomme. 

"Ja dann kann er doch wenigstens nach einer oder zwei Wochen nachkommen.. hallo?? Er ist nicht in der Lage, sich auf einem Bahnhof zurechtzufinden. 

Was solls, meine Schuldgefühle  hat sie wieder geweckt. Das war die Quintessenz.

Ich werde jetzt erst einmal nicht mehr oder selten bloggen und wünsche euch allen das Allerbeste. Passt auf euch auf. Knuddel euch !!


                                                                             ♥♥♥♥♥♥♥

Sonntag, 7. August 2022

wieder zuhause.............

 Ihr Lieben, bitte seid nicht böse, dass ich so wenig schriebe und bei euch nicht blogge, um mich auch zu bedanken für eure Postings. 

Ich fand meinen Mann kränker vor als er vorher war.  Mein Schuldgefühl meldete sich sofort. Ich hätte nicht fahren sollen. Aber auch, als ich schon über eine Woche wieder zuhause war, wunderte ich mich, dass es meinem Mann nicht besser geht. Er hat weiter abgenommen.

In meiner Abwesenheit war unser Sohn für ihn da. Auch unsere Töchter kümmerten sich um ihn und wir waren täglich mehrmals telefonisch miteinander in Kontakt. Also warum?

 

Die Lösung fand ich bald. Er hatte seine so wichtigen Tabletten wegen der Depressionen nur sporadisch eingenommen und ein Rezept nicht eingelöst.

Nun ordnete die Nervenärztin an, mit kleinen Dosen neu anzufangen. Die Wirkung tritt, wenn überhaupt, erst etwa in 3,4 Wochen ein.

Ich muss, und das finde ich schlimm, seine Tabletteneinnahme überwachen!!!!

 

Wo ist die Kraft hin, die ich getankt hatte in den 3 Wochen?? . Die Reha -Erfolge sind perdu. Meine Kraft nimmt immer mehr ab und ich kann einfach nicht mehr positiv denken. 


Die Psychologin dort in der Reha meinte, ich müsste etwas für mich tun, also allein etwas unternehmen. Nur- ich bin keine Minute allein und habe Angst. .


Ich glaube, ihr versteht mich und nehmt es mir nicht übel. 


Ganz liebe Grüße an euch!! Von Regina

Donnerstag, 21. Juli 2022

Noch eine Woche

 


Gestern hatte ich  wieder Zwischenvisite . Das Angebot einer Verlängerung habe ich jedoch abgelehnt.

Nicht dass es mir hier nicht gefallen würde-oh nein. Im Gegenteil. Aber ich denke, ich habe mich genug erholt, habe genug Zeit zum Relaxen und Nachdenken gehabt. 

Jetzt muss ich das Beste aus der ganzen Sache machen. Mein Mann wird wohl nie mehr der Alte sein. Er wird nie mehr ganz aus diesem Depressionsloch herauskommen. Das  hat er vor vielen Jahren geschafft, da war er noch etwa 15 Jahre jünger.

Ich muss mich damit abfinden und hoffe, dass der jetzige Stand noch eine Weile so bleibt. Unsere Kinder haben sich rührend um ihren Papa gekümmert, vor allem unsere Sohn Thomas. Er wohnt am Nächsten und  konnte es oft einrichten, dass er  über Nacht blieb. Petra wohnt in Berlin und hat sich die letzte Zeit wieder sehr um ihren Enkel gekümmert- vor allem in der Zeit, als unsere Enkelin heiratete. Und Karin, unsere Jüngste, hat im Moment kein Auto zur Verfügung, das benötigt ihr Mann, der muss laufend zum Vater fahren, der ein Pflegefall geworden ist. 

Alles auf einmal....... 

Also- heißt das für mich- ab nach hause . Die Fahrkarte ist schon gebucht und ich werde langsam die Koffer packen für den Hermes. Transportdienst. Ich denk mal, sie werden am Montag abgeholt.

Machts gut- zuhause werde ich wieder bei euch bloggen, irgendwie ist das Internet hier schwach und ich finde einfach eure Blogs nicht :(((


Mittwoch, 13. Juli 2022

Der 5.Tag

Bitte nicht wundern, ich habe die letzten Antworten auf eure Postings versehentlich mit "Anonym" geschrieben. Ich war nicht angemeldet. 💓

Der Kontakt nach Hause zur Familie klappt sehr gut. Ich telefoniere jeden Abend mit meinem Mann. Zwischendurch schicke ich immer mal eine Nachricht oder ein Foto über WhatsApp.

Unsere Enkelin Lisa hat  am Montag geheiratet. Schade, dass ich nicht dabei sein konnte. Unser Sohn mit seinem Sohn Konrad waren dafür anwesend. Und natürlich die "Brautmutter", unsere Tochter Petra. Die wunderschönen Fotos  haben mich echt zu Tränen gerührt. 

Inzwischen läuft mein Tag nach Therapieplan ab. 6.50 Blutentnahme und mehr. Danach Frühstück. Es ging dann aber erst 11.45 mit dem Mittagessen weiter, sodass ich die Zeitnutzte, mal an den Strand zu laufen , um ein Paar  Fotos zu schießen und etwas im Strandshop  zu kaufen. Der Nachmittag ist voll mit Atemtherapie,, Ergometer und Muskelaufbautraining. Da muss ich auch gleich los. Doch danach lege ich mich ein bisschen in  einen Strandkorb auf der grünen Wiese. Ja hier ist alles grün. Nichts verdorrt wie bei uns zuhause. Das tut den Augen gut. 





So, nun aber los!!! Ich winke euch zu!!

Sonntag, 10. Juli 2022

Ich bin an der Ostsee

 .. und komme nun auch endlich dazu, wieder zu bloggen. Nach der letzten Abschlussuntersuchung ging es ganz schnell. Nachdem eine Angestellte der  Knappschaft mir auf meinen Ostsee- Wunsch sagte- dass da jeder kommen könnte- reichte ich von meinem Hausarzt noch eine entsprechende Empfehlung ein. Und siehe da- ich war "jeder" :) und bekam den Bescheid, dass ich am 7.Juli eine Reha  in der onkologischen VAMED-Klinik Schönhagen (Schleswig-Holstein)  antreten darf!


Doch ich rief erst mal nicht Hurra. Weil ich ja einen kranken Mann  habe, der immer noch depressiv ist und ängstlich und mehr. Mhm- die Frage stand- ob er nicht mitkommen kann. Der Familienrat -also unsere drei Kinder, Hans und ich-überlegten hin und her. . Das Für und Wider wurde abgewogen. Dort hätte er keinerlei Anwendungen. Nur eben ein Klappbett in meinem Zimmer und das Essen. Vom Preis reden wie lieber nicht. Was würde er den ganzen Tag anfangen? Was würde ich tun, wenn er mich laufend fragt, was er den ganzen Tag anstellen soll. Meinen Therapieplan könnte ich vergessen. Das einzige wäre- ich hätte kein schlechtes Gewissen.

Zuhause  hat er den Garten  als Rückzugsort, die Wohnung, eine vertraute Umgebung, einige Freunde, die Selbsthilfegruppe und aller 2 Wochen seinen Psychologen..

So machten unsere Kinder einen Plan. Unser Sohn wohnt am Nächsten, er ist im Moment am Verfügbarsten. Er kommt also immer einmal 1 bis 2 Tage über Nacht. Unsere große Tochter  ist gerade mit Leon, einem Enkel unterwegs an der Ostsee, weil die Mama eben geheiratet hat. Und unser Jüngste  in Leipzig verfügt im Moment über  kein Auto, weil ihr Mann fast täglich nach Eisenach zum kranken Vater fahren muss- Pflegebett aufbauen, Wohnung umräumen usw. Alles auf einmal!!

So gibt es also einen durchgängigen Telefondienst und unser Sohn ist der Organisator. Er geht mit Hans einkaufen, kocht auch mal  mit ihm zusammen und hält die Fäden in der Hand.

Ich selbst habe einen straffen Therapieplan und muss erst einmal wieder zu mir kommen. Die schöne Umgebung hilft dabei ungemein.

Ein wunderschöner Park, eine herrliche Umgebung, nur 1o Minuten bis zum Strand, nette Menschen und die Tatsache, dass sich um meinen Mann gekümmert wird. 

 





Es geht mir also langsam wieder besser und ich habe Zeit für mich allein. Abends telefoniere ich mit meinem Mann und oft mit unseren Kindern. Ich wünsche euch, die ihr  bei mir lest, eine schöne Sommerzeit! Bis bald!

Mittwoch, 1. Juni 2022

Nummer 33 und mehr

 Auf den31. Mai (gestern) hatte ich mich gefreut, es sollte ja das Abschlussgespräch erfolgen und anschließend noch die letzte Bestrahlung. Endlich ein Schritt weiter, und wir beide, mein Mann und ich, freuten uns auf das gemeinsame Kaffeetrinken, wenn ich wieder zuhause sein würde. 

Doch im Nuklearzentrum angekommen, hieß es erst einmal- Warten. Nach einer halben Stunde Warten auf meine Ärztin erfuhr ich, dass es wegen einer Besprechung noch dauern würde. Zum Glück wurde dann zumindest die Bestrahlung vorgezogen. 

Endlich war es dann so weit. Ich wurde aufgerufen. Doch alles verlief etwas anders als ich es mir vorgestellt hatte. Da sich meine Atembeschwerden meiner Meinung nach während der letzten Bestrahlungen verstärkt hatten, meinte die Ärztin- das muss gleich in der Klinik stationär abgeklärt werden. Hilfe! Jetzt sofort in die Klinik, ohne irgendeine Vorbereitung- mein Mann allein zuhause- ich bekam Panik und weigerte mich und ich konnte meine Tränen nicht zurückhalten. Ich dachte, eine Welt bricht zusammen! Wir einigten uns auf einen anderen Weg. Es wurde mir erst einmal Blut abgenommen. Dann sicherheitshalber Coronatest, der war natürlich negativ. 

Dann bekam ich eine Überweisung zum Lungenröntgen und einen neuen Termin, der war heute 11.45. Bis dahin mussten wir am Morgen zum Lungenröntgen nach Greiz und danach sofort mit der CT wieder ins Nuklearzentrum. 

In der Nacht war an Schlaf nicht zu denken und ich hatte sicherheitshalber meine Tasche für einen eventuellen Krankenhausaufenthalt gepackt.  

Wir fuhren gleich 9 Uhr zum Röntgen und danach mit der CT (und der gepackten Tasche)  durch nach Gera ins Nuklearzentrum. Und wieder warten, warten...  für meinen Mann eine absolute Herausforderung. Seit er in der Psychiatrie war, kann er das Ganze noch schlechter als vorher.

Dann wurde ich endlich aufgerufen. Es gab zum Glück Entwarnung, denn die CT ergab wohl, dass nur ein winziges Areal, kaum zu erkennen, etwas entzündet war. Ansonsten lag es wohl doch an meinen Vorerkrankungen- Herzinsuffizienz und Asthma Bronchiale und Allergie usw.

Ende des Monats muss ich nun noch einmal zur Kontrolle dorthin und dann soll es nicht mehr lange dauern, bis ich die Nachricht wegen meiner Reha bekomme. Ich hoffe sehr, dass es meinem Mann bis dahin weiter besser geht. 

Mein Geburtstag am Samstag war sehr schön, wir hatten viel Spaß  und unsere Kinder meinten- es geht aufwärts mit ihm. Ich hoffe es sehr. Aber selbst eine Kur annehmen will er nicht.


Freitag, 20. Mai 2022

Noch 6 Bestrahlungen

 



..Diese schöne Karte mit dem Schutzengel bekam ich heute vom abacus Nachhilfeinstitut. vielen Dank, liebe Familie TH. Und gleichzeitig möchte ich mich bei allen bedanken, die hier bei mir lesen und mir Mut machen. 

Noch 6 Bestrahlungen, allerdings sind die letzten 5, wie ich las, noch einmal direkt auf die betroffen gewesene Stelle gerichtet. Am 31. Mai, also nach der letzten Bestrahlung, erfolgt dann das Abschlussgespräch.

Inzwischen ist die Brust doch recht geschwollen und gerötet. Nach der letzten Bestrahlung beginnt dann die Lymphdrainage. Seit gestern darf ich immerhin Babypuder verwenden, was ja vorher strikt verboten war.

Auch meine Finger sind etwas angeschwollen und heute Morgen hatte ich das Problem, dass ich den Ring am Mittelfinger nicht abnehmen konnte. Panik! Im Internet gab es die unterschiedlichsten Ratschläge. Kühlen und dann Seife half nichts. Die Faden- Technik verstand ich vor Aufregung nicht. Mein Mann meinte dan- Versuchs mit Fit. Und siehe da- nach dem Kühlen, als die Schwellung ein winziges Stück zurückging, der Finger aber noch knallrot war, konnte ich mit langsamen Drehungen und Beträufeln mit Fit den Ring abnehmen. Vorsichtshalber habe ich gleich alle meine anderen geliebten kleinen Silberringe abgenommen. Nächstens kaufe ich mir Ringe mit Öffnung.  

Nach dem Schreck in der Morgenstunde warte ich nun auf das Taxi, das immer pünktlich vor der Haustür steht. Taxi Perzel- mein absoluter Favorit! Die allesamt netten kompetenten Fahrer (die haben alle Ahnung, wie es uns Betroffenen so geht).

Im Nuklearzentrum gibt es auch nur nette Schwestern und Ärzte, zumindest habe ich persönlich diese Erfahrung gemacht. 

So neigt sich also der erste Teil dem Ende entgegen. Meinen Kurantrag habe ich ausgefüllt und ein Attest von meinem Hausarzt hinzugefügt. Wegen meiner permanenten Atemnot incl Herzinsuffizienz, Asthma und anderen Wehwehchen bat ich in meiner Rentenkasse (Knappschaft) um eine Klinik an der Ostsee bzw. Nordsee. 

Man sagte mir dort am Telefon- da kann ja jeder kommen. Nun bin ich gespannt, ob das Schreiben meines Hausarztes etwas nützt.  Also nun abwarten….



Samstag, 7. Mai 2022

Kinder-Gedichte-Welt: Meisenglück

Kinder-Gedichte-Welt: Meisenglück: . Meisenglück Aus dem gold'nen Morgen-Qualm Sich hernieder schwingend, Hüpft die Meise auf den Halm, Aber noch nicht singend. Doch der ...

Freitag, 6. Mai 2022

"Bergfest" mit einem Aber

 


Nun hatte ich mich die ganze Zeit darauf gefreut, wenn ich die Hälfte der Bestrahlungen hinter mir haben würde.  Heute ist nun Nummer 17, also liegen nur noch 16 vor mir.  Wir gehen abends zu unserem Griechen und ich habe auch für die Schwestern im Nuklearzentrum eine Schachtel Lindt-Pralinen als Dankeschön im Rucksack. 

Gestern bei Nummer 16 war Zwischenuntersuchung. Alles so weit im grünen Bereich, sagte die Oberärztin. Aber, meinte sie, nach der Bestrahlung wird gleich Lymphdrainage verordnet.

Nachdem ich mir gestern noch einmal alle Unterlagen von der OP und die Hinweise auf eventuelle Nebenwirkungen durchlas inclusive wie geht es dann weiter, hatte ich plötzlich ein Tief, und das hält heute noch an.

Und dann auf einmal wieder Gedanken wie diese: Warum hast du diesen Krebs bekommen? Erinnerungen an den Tod unserer kleinen Tochter- ich hatte nichts gehört und sie lag am Morgen tot im Bett.

Warum muss ich das alles erleben? Warum auch noch die Depressionen meines Mannes, die nur sehr langsam nachlassen. 

Ich habe gelernt, allen zu verzeihen, die mir bewusst oder unbewusst weh getan haben. Auch meiner Mutter. Aber kann ich mir selbst verzeihen?

Ich weiß, es ist nicht gut. Ich schrieb doch letztens etwas vom positiven Gegenschalten! Regina- vergessen? 

 


Samstag, 30. April 2022

Cogito ergo sum oder so ähnlich

 



“Cogito ergo sum”. Ich denke, also bin ich. Descartes musste es ja wissen, oder? ich füge noch ein Wort ein, extra oder vor allem für mich, und so sieht das Zitat jetzt aus: 

Ich denke positiv, also bin ich positiv eingestellt  😉

Okay. Regina, freu dich über die kleinen Dinge des Lebens, und die großen- die Träume- die erfüllen sich auch noch. Irgendwann. Irgendwann? Ich werde 77! 

Das positive Gegenschalten erlernte ich in meiner ersten Psychotherapie. Vor etwa 20 oder mehr Jahren. Und das hilft mir heute noch. 


Eigentlich könnte ich das jetzt mal auf dieses Ereignis übertragen. Weil da etwas passierte. Moment, gleichDas positive Gegenschalten funktioniert so: 

1. Ereignis                     2. meine Reaktion                   3. Positives Gegenschalten 

zu 1. Anfang des Jahres war ich mit dem Auto unterwegs zum Nachhilfeunterricht. Heimwärts herrschte viel Verkehr. In beiden Fahrtrichtungen. In einer Rechtskurve versuchte sich ein Motorradfahrer im Gegenverkehr in der Mitte durchzuschlängeln. Fast wäre er mit mir zusammengeprallt. Ich konnte/musste scharf rechts ausweichen und das Auto wurde leicht an die Bordsteinkante geschleudert. Anhalten ging nicht und der Motorradfahrer war längst über alle Berge. 

2. Meine Reaktion: Schreck, Wut, was tue ich? Weiterfahren! Denn anhalten geht nicht. Am nächsten Parkplatz hielt ich an und sah: Es war zum Glück nur die Radkappe! 

3. Positives Gegenschalten 

Ich fuhr sofort in die Autowerkstatt und man schaute sich alles an. Radkappe wurde ausgewechselt. Schaden behoben. Aufregung umsonst. 

Mein Psychologe von damals würde sich freuen, wenn er hier lesen würde. Es funktionierte. Früher, vor Jahren hätte ich bei 2. über reagiert, wäre vor Schreck nicht weitergefahren, Hätte den nachfolgenden Verkehr behindert, hätte geheult usw. 


Aber immerhin. Ich denke positiv. es hätte schlimm ausgehen können... damals.

Wie jetzt aktuell:

Es gibt jetzt viel Wichtigeres, bei dem ich diese Schritte einhalten sollte.  

1. Ich habe Krebs.

2. Riesenschreck, Angst. Warum gerade ich? Muss ich jetzt bald sterben?

3. Ich versuche realistisch zu denken. Die Erfolgschancen bei Brustkrebs sind nicht schlecht. Ich lenke mich ab mit angenehmen Dingen (Neue Website zum Beispiel). Ich denke positiv und werde "es" bewältigen. Meine erlernte Meditation wird mir dabei helfen.  Ich freue mich auf die Nachbehandlung, zu aller erst auf die Kur. Ich möchte unbedingt an die Ostsee!!

Und ich freue mich auf kleine Urlaube, auf Treffen mit meiner Familie und und....

Montag, 25. April 2022

Nummer 8 der Bestrahlung

 


Oh je, ich habe  mich rar gemacht.... keine Kommentare beantwortet und so weiter. Ich warte eben auf das Taxi, das mich  nach Gera zur Bestrahlung bringt und  habe meinen Rucksack schon gepackt. Handtuch nicht vergessen, Hörgeräte nicht vergessen, Geldbörse wegen der Zuzahlung, mein Buch , wenn ich warten muss.

Obwohl es eigentlich immer sehr  schnell geht. Während ich in diesem Bestrahlungsgerät liege, meditiere ich immer ein wenig oder ich bin in Gedanken an der Ostsee, liege im Strandkorb, höre die Wellen rauschen, über mir kreisen Möwen, es riecht nach Ostsee. Und da sagt die Schwester auch schon: Fertig, Sie können die Arme runternehmen und langsam aufstehen...

Der Taxifahrer warten draußen und dann bin ich bald wieder zuhause. Ich bin wenig müde und  übergeben musste ich mich auch noch nie und naja, manchmal spüre ich leichte Schmerzen, erträgliche, und die bestrahlte Stelle ist halt  etwas geschwollen.

Wenn es so bleibt, kann ich zufrieden sein.

Ich habe mich die ganze Zeit mit etwas  anderem beschäftigt. Eine neue Website erstellt, das war Ablenkung pur von dummen Gedanken. 

Schaut doch mal rein, allerdings ist der Blog noch nicht fertig, aber den benötige ich eigentlich auch nicht wirklich.

Liebe Grüße an euch alle, passt auf euch auf und bleibt gesund! Ich umarme euch alle herzlich!!

Herbstfrau | Herbst Des Lebens | Vogtländisches Oberland (herbstlaub.net)

Samstag, 9. April 2022

Grün ist die Farbe der Hoffnung





 Grün, ja grün sind alle meine Kleider... dieses Lied liebten  meine Schulkinder besonders. Und  sie wünschten es sich oft als Geburtstagslied. Jetzt singe ich nicht unbedingt, aber die grünen Zeichen auf meiner Brust und den Armen bedeuten für mich erstens- die Bestrahlung beginnt und zweitens- es kann alles noch gut werden.

Ich bin nun ab dem 12. April  5 mal die Woche um 14.45 in der Strahlenklinik in Gera und das  bis zum 3. Juni.

Im  April geschahen  für mich als Mutter schlimme, aber auch schöne Dinge. Mir geht so viel durch den Kopf. Am 11 April 1966 starb unsere Tochter Sabine. Sie wurde nur 11 Monate alt. Aber am 10 April 1968 wurde unser Sohn Thomas geboren. Und- welch Freude- ich habe  ja noch  zwei Kinder, die mir echt zur Seite stehen! Petra, jetzt 56 und Karin, jetzt 48! Welch ein Glück!

Sabine wäre jetzt 56 Jahre alt. Unser Sohn wird morgen 54 Jahre alt. Ich lebe. Und ich hoffe, dass ich ab dem 12. April mit jeder Bestrahlung einem Stück Leben ohne Krebs näher komme.

Aber ich habe auch Angst. Was geschieht mit meinem Körper. Die vielen Nebenwirkungen, die mir die Ärztin mitgeteilt hat, die machen mir schon Angst. Doch ich muss da durch und versuche wirklich nur positiv zu denken.

Wir werden Ostern allein verbringen, weil ich als Krebspatient doppelt gefährdet bin. Unsere Familie versteht das vollkommen und  unsere Jüngste sagte: "Das holen wir alles nach..."

Ich bin geboostert und trage immer Maske, und unsere Familie auch, aber wir sind  ja nicht allein auf der Welt und die Impfpflicht wurde nun abgelehnt. Risiko vor allem für Kranke , Ältere...

Ich werde  heute am Nachmittag wieder einmal mit Farben spielen. "Pouring"  nur mit grünen Tönen...

Ich bin gespannt, ob ich es schaffe, denn ich habe seit Monaten eine Malblockade.

17 Uhr- Siehe ganz oben- für den Anfang bin ich damit zufrieden, aber so richtig doch nicht😀😏.

Mittwoch, 30. März 2022

Warteschleife hält an

 Ich muss erst mal zu mir kommen. zwar war am 25.03. die Befundbesprechung, aber was ist eine Befundbesprechung, wenn noch weitere Untersuchungen ausstehen? 

Morgen erst Skelett-CT und die Woche darauf erst die endgültigen Ergebnisse. 

Wahrscheinlich  "nur" Bestrahlung,  und Hormontherapie, 8-10 Jahre lang :( Nebenwirkungen der Tabletten hätte ich mal lieber nicht lesen sollen. .

Doch es ist Frühling und der Garten erwacht, wenn auch zögerlich. Das lenkt ab und macht Freude. Und mein Mann wird Hilfe bekommen. Eine Sozialarbeiterin vom psychologischen Dienst war da.

Ich wusste nicht, dass es in unserem Ort eine  Selbshilfegruppe für psychisch Kranke gibt. Da geht er heute erst mal hin- wenn auch sehr zögerlich.. Mehr könnte folgen.

Ich habe  meine Tasche  gepackt für morgen und nehme für die Wartezeit natürlich ein Buch mit. Von Karin, unserer Jüngsten empfohlen: "Mitternachtsbibliothek" von Matt Haig. Sehr zu empfehlen. Ich  musste mich gestern nachts  hätte am Liebsten zu Ende gelesen. Docjh das hebe ich mir für morgen in Gera auf.

 

Montag, 14. März 2022

Warteschleife

Ich bin seit Samstag wieder zuhause. Man benötigte dringend Betten. So hat man uns (wir 5 operierte Frauen ) nach einer Zwischenuntersuchung und neuen Terminen am Morgen entlassen. 


Wir werden uns am 25.3. am Nuklearzentrum wiedersehen. Dort wird ein Knochen- Ct gemacht und später gibt es dann die umfassende Befundbesprechung. Danach erfahren wir, wie es weitergeht. Wenn ich Glück habe, komme ich mit Bestrahlungen und Hormontherapie davon. Wenn die Untersuchten Gewebeproben und das CT nichts anderes Besorgnis Erregendes erfordern. Meine Freundin wird mich am Morgen - 8 Uhr Termin- nach Gera fahren und unsere Jüngste kommt dann aus Leipzig und wird mich 11 Uhr zur Befundbesprechung begleiten. Mein Mann ist dazu noch nicht in der Lage. Noch 10 Tage bis dahin. 

Ich kann allen Ärzten und Schwestern des Waldklinikums Gera nur mein allergrößtes Kompliment aussprechen. Kompetenz und liebevolle Fürsorge zeichneten jeden von ihnen aus. In diesem Klinikum war ich nun zum 3. Mal und kann es nur weiter empfehlen. Mir persönlich gefiel auch das gesamte Ambiente. Jede Abteilung trägt den Namen eines bekannten Dichters, Wissenschaftlers, Künstlers. Man findet Wissenswertes über diese Person anhand einer Büste und einer Tafel. Und dann die vielen lebensfrohen Gemälde in den Zimmern und Behandlungsräumen. Keine kahlen Wände, wie man das manchmal in Arztpraxen vorfindet.

Zuhause wurde ich von meinem Mann und unserer Großen mit offenen Armen empfangen und verwöhnt. Die Schmerzen sind erträglich und es geht mir meist gut. Gestern hatte ich allerdings plötzlich einen kleinen Durchhänger. Das ist wohl normal, denke ich. Man grübelt. Wie soll es weitergehen? Die Umstände, dieser veränderter Körper.. damit muss ich erst klarkommen. 
Nun heißt es: Abwarten.....👍

Dienstag, 8. März 2022

Tumi, du musst bald gehen..


Morgen 6 Uhr kommt das Taxi, weil ich 6.45Uhr im Waldklinikum sein muss. Und wenn ich dort auf Station bin, werde ich mich langsam aufs Tschüss-sagen vorbereiten. Nein, nicht vom Leben. oh nein! ich will noch einige Jahre leben!! Nein, ich meine den Tumor dem ich den Namen  Tumi gab. Dass er sich da in meiner rechten Brust häuslich niedergelassen hatte, musste sicher eine Bedeutung haben. So wie es sich damals mit der Tinnitus verhielt. 

Meine liebe Friseuse war soeben da. Mit ihr kann ich wie mit einer Freundin reden , aber eine, die mich sehr gut kennt mit all meinen Schwächen und Stärken. Liebevoll und auch mal mit erhobenem Zeigefinger! Sie  meinte wieder mal- du warst  oft zu streng mit dir, hast immer alles 100%ig machen wollen, warst regelrecht verzweifelt, wenn dir jemand nicht glaubte. Das war nicht gut. Nun aber  bin ich froh, dass du mental so gut drauf bist. Bleib dran!

Ja, das werde ich, und die Meditation und das Mitfühlen so vieler lieber Freunde und Freundinnen und meiner Familie hilft enorm. 

Viele Mut machende Nachrichten erhielt ich und ihr, meine lieben Blogschreiber gehört unbedingt dazu!

Was mich aber nach wie vor bewegt, dass ich meinen Mann nun allein lassen muss. Er ist noch sehr unsicher und halt auch total vom Fleisch gefallen. Fast 5 Monate Psychiatrie. :Jetzt muss er allein weitermachen beim Aufpäppeln. Denn unsre Jüngste kann nicht kommen, muss sich erst freitesten lassen. Unser Sohn hat abgesagt. Dafür hat sich meine liebe Freundin aus dem Nachbar- Ort bereit erklärt, sofort zu kommen, wenn mein Mann Hilfe braucht. Sie  kann nicht lange bleiben, weil sie einen demenzkranken Mann zuhause  hat. Aber sie ist für ihn bei Bedarf da. Unsere große Tochter, die schon mehrmals eingesprungen ist, kann erst  am Freitag da sein, eher geht es nicht wegen ihrer Arbeit.


Also muss er bis dahin allein durch. Aber so ganz allein ist er nicht! "Unser Doc" hilft ihm auch dabei. Diese kleine Figur geht in unserer Familie reih-um, ich glaube, jeder benötigte sie schon einmal. Die Idee kam von unserer Jüngsten. Sie verfasste dazu einen kleiner Brief, in welchem der kleine Doc u.a. sagt: "Ich bin immer für dich da, du kannst mir alles , was dich bedrückt, erzählen......"

Was uns allen in Bezug auf die Depressionen meines Mannes geholfen hat, das waren neben vielen offenen Gesprächen auch  diese wunderbaren Bücher, die ich jetzt mal hier poste. So einen kleinen "schwarzen Hund" hat sicher so gut wie jeder. Doch man kann lernen , mit ihm umzugehen. 










So, und nun überprüfe  ich  noch einmal meinen Koffer.  Ich hoffe, wir bleiben in Verbindung. Dass ihr mir alle die Daumen drückt, weiß ich ja schon :) , ich drücke euch aber auch fest die Daumen, dass ihr alle gesund  bleibt. Bis bald- eure Regina


Freitag, 4. März 2022

Zwischenleben

Zwischenleben



 Ich befinde mich im Moment in einer Art Zwischenleben. Ich weiß nicht, ob mein OP stattfinden kann, vor der ich trotz allem schon etwas Angst habe.

Unsere Tochter,, die uns ins Brustzentrum nach Gera gefahren hatte, rief uns einige Stunden, nachdem sie wieder zuhause war an und teilte uns mit, dass die 4 köpfige Familie positiv getestet wurde. Wobei ihr eigenes Testergebnis, bevor sie zu uns fuhr, negativ war. Wo nun die Ansteckung stattfand, ist unklar und wohl auch nicht nachvollziehbar. 

Nach ihrer Mitteilung testeten wir uns beide sofort. Das Ergebnis; ich negativ. mein Mann  hatte leider ein eindeutig positives.  Stark erkältet liegt er im Bett, das Fieber ist aber nicht sehr hoch. 37,8. Wir sind beide geboostert. Also  wird der Verlauf ein milder sein.

Ich habe  mich soeben wieder getestet, bis jetzt  alles okay, ich werde also jetzt das Taxi für Mittwoch 6 Uhr bestellen. Falls  sich bis dahin etwas ändern sollte, kann man es  ja abbestellen. 

Ich muss hier die Festung halten, kann das auch noch-und in gewisser Hinsicht lenkt mich das auch von meinem Problem ab.

Wann werde ich aus diesem Zwischenleben wieder herauskommen? Ob wir wohl alle einigermaßen gesund am 28. Mai meinen 77. Geburtstag feiern können?

Wann wird die Welt wieder aufatmen können? Wann.. wann...


Montag, 28. Februar 2022

Danke fürs Daumendrücken und Mitfiebern

 Der erste Teil ist geschafft: 

  • Gewebeprobe entnommen, 
  • nochmalige Mammografie und Ultraschall, 
  • Gespräch mit dem  sehr sympathischen kompetenten Chefarzt des Brustzentrums vom Waldklinikum über den weiteren Verlauf. 
Am 9. März muss ich  zur OP in die Klinik. Nach weiteren Untersuchungen findet dann am 10. März 
die Brust- OP statt. Der Chefarzt versuchte mehrere Male (meist mit Erfolg) das Ganze zu entkrampfen. 
Zum Beispiel sprach er von einem Tortenstück mit Rosette, das entfernt werden muss Ohoh....

Höchstwahrscheinlich wenn die eingeschickte Gewebeprobe nichts  Anderes erfordert, brauche ich  keine Chemo! Nur Bestrahlung und Tabletten.





Ich wünsche euch nun noch einen wunderschönen Tag. Bis bald!

Sonntag, 27. Februar 2022

Morgen sehen wir weiter..

....und übermorgen ist schon der 1. März- es geht also aufwärts in der Natur. 

Daher poste ich heute zum Sonntag mal Blumenbilder, die in meinem Herbstleben-Buch zwischen den Geschichten und Gedichten zu finden  sind: und daraus ein Gedicht. 


Deine Wahl
Krankenhaus oder Gesundheitshaus
Steriles Weiß oder klares Licht
Schmerzen oder Bewährungsprobe
Narkose oder sanfter Schlaf
Warten müssen oder Warten lernen
Ausgeliefert sein oder loslassen
Schmerzende Wunden oder heilende Narben
Zurückkehrende Kraft
Welt so schön
Sonne so wärmend
Freude so kindlich
Leben so kostbar






Die Herbstfrau Anabella Freimann und ihre Bücher

Samstag, 26. Februar 2022

Noch 2 Tage

 

Es ist Samstag und der Tag der ersten Entscheidung rückt greifbar näher. Hans ist seit Dienstag wieder  zuhause. Doch er ist schwach und unsicher, nicht nur auf den Beinen 

Ich muss ihm Mut zusprechen, muss aber auch mir Mut zusprechen. Schwer.....doch ich habe bisher noch genügend Kraft.

Heute richte ich ihm ein Smartphone ein, bisher  hatte er nur so ein Billigding, mit dem man nicht einmal Nachrichten austauschen konnte. Aber wenn ich in die Klinik muss, möchte ich doch mit ihm kommunizieren können. Daher diese Aktion.

Unsere Kinder mussten mit ihm nicht nur ein ernstes Wort reden, weil er der Meinung war- jetzt ist er geheilt- hat keine Depressionen mehr- und nun kann er alle Tabletten absetzen!!! Wenn er das tut, wird er wieder in der Psychiatrie landen. Noch einmal  das alles-  bitte nicht. 

Ansonsten schaue ich nach vorn. Ich jammere nicht.  Ich nehme an, was auf mich zukommt. Noch ist ja nichts verloren. Montag 8 Uhr gehe ich den ersten Schritt nach Gera in das Brustzentrum.

Wie die weiteren aussehen, werde ich aber sicher erst wissen, wenn die Gewebeprobe untersucht wurde. 

Überschattet wird mein Problem durch die Geschehnisse in der Ukraine...............................................

hoffentlich kommt der Herr dort in Russland zur Vernunft............................




Dienstag, 22. Februar 2022

Noch 6 Tage, bis zur Biopsie..

 Die Zeit, die sonst viel zu schnell verfliegt  hat sich in eine Schnecke verwandelt. Eine träge Schnecke. 

Doch, da muss ich durch. Noch 6 Tage, dann weiß ich mehr. Dann weiß ich, was auf  mich zukommt. Ahnungen habe ich jetzt schon und ich habe mich auf auf alle Eventualitäten eingestellt.

In ein paar Stunden kommt mein Mann nach Hause. Seit Anfang Oktober war er in Stadtroda in der Psychiatrie. Eingeliefert mit Suizidgedanken. Gerade da als ich meine erste Tumor-OP hatte, die zum Glück gut verlief. Unsere große Tochter aus Berlin war bei ihm und  dann auch bei mir, als ich wieder zu Hause war. Sie durfte ihr Home-Office eine Weile hier in Zeulenroda ausüben und nahm dann auch noch ihren Urlaub. Welch Glück für uns!

Sie war mir eine große Hilfe, genau wie unsere Jüngste aus Leipzig, die mich mehrmals besuchte und verwöhnte. Sie wird mich und meinen Mann auch am 28. in das Brustzentrum nach Gera fahren. Falls nötig , hilft auch unser Sohn.

In den letzten Tagen durchlebte ich die unterschiedlichsten Gefühle: Angefangen mit Verzweiflung, Wut, das große Warum ich gerade, was  habe ich falsch gemacht,  dass es soweit kam, aufflammende  Hoffnung, Annehmen des Tumors- des kleinen Tumis......

Ja, ich gebe dem Tumor  keine negativen Schimpfworte. Ich  versuche mit ihm zu "sprechen". Genau wie der Tinnitus eine Bedeutung für mich hatte, so muss das auch dieses mal sein. Ich muss mein inneres Kind wieder annehmen, muss mir verzeihen und den Menschen die mir bewusst oder unbewusst weh getan haben. 

Ich habe Schuldgefühle. Immer noch, wenn ich an den Tod unsere kleinen Sabine denke. Warum habe ich nichts gehört, warum ist sie gestorben? Wenn ich an diesem Tag  wie abgesprochen zu meinen Eltern gefahren wäre, wäre es dann nicht  passiert? Ich habe  mich gehasst, mich jahrelang bestraft. Doch wofür eigentlich? 

Ich habe jetzt  wieder verstärkt mit Meditieren begonnen, auch das hilft mir ruhig zu werden. Das  hatte ich vernachlässigt. Ich will auch meine Wut relativieren, die ich auf das Gesundheitswesen hatte. Ich war ja sozusagen keine Frau mehr nach meinem 69. Geburtstag. Mit 70  bekommt man keine Mammografie mehr, man ist also sozusagen schon zum Abdanken verurteilt. Eines tue ich auf jeden Fall: Ich schreibe dem Gesundheitswesen , vielleicht  dann noch eine Petition? Mal schaun.

Oh, jetzt  kommt mein Mann eben  nach Hause! Diese Woche bis zur Biopsie am 28.2. werde ich für ihn da sein, ihn etwas "fett" füttern, er ist vom Fleische gefallen, hat 15kg abgenommen.  Ich werde seine Lieblingsgerichte kochen. Aber danach - werde ich wohl Hilfe benötigen.